
in Kürze
Einstiegsrute für die UL Angelei aus dem Hause Tailwalk mit der ich erst im zweiten Anlauf richtig dicke wurde.
Einsatzbereich
Tailwalk gibt die Rute als leichte Barschrute für leichte Rigs und Jigs an. Das Wurfgewicht verrät, dass man hier mit eher kleinen Ködern unterwegs ist. Ich habe die Rute als Forellenrute am Bach verwendet.
Techniken und Methoden
Rigs im eigentlichen Sinne habe ich mit der Rute nicht gefischt. Zum Einsatz kamen leichte Jigs und Spoons mit jeweils einem Gesamtgewicht von maximal 5g.
Mein Erfahrungsbericht
Erster Eindruck
Ich war freudiger Erwartung als die Rute im üblichen Versandrohr geliefert wurde. Das Futterral von Tailwalk war nichts aussergewöhnliches aber aus stabilen Nylongewebe. Die Rute selbst ist ein Leichtgewicht, wobei aktuelle Rutenserien deutlich leichter daherkommen. Dennoch, das Stöckchen wiegt gefühlt so gut wie nichts. Die Verwarbeitung ist durchgehend ordentlich, an den Ringen sind dezente Zierwicklungen angebracht, der Blank ist nicht glattgeschiffen oder lackiert. Alle Ringe sind ordentlich und gerade aufgebracht, die Steckverbindung tip top. Am Griffstück verrät ein silberner Zierring mit dem Tailwalk Schriftzug woher die Rute stammt. Ansonsten hält man sich an den üblichen Aufdrucken. Das Modell und die üblichen Angaben zu Wurfgewicht und Schnurrklasse. Mehr braucht es auch nicht. Der Rollenhalter wird oben hin geschlossen und der Abschluss ist nicht auslaufend zum Blank hin. Im ersten Moment dachte ich, hm mag ich nicht, im zweiten Moment, nein mag ich nicht – heute sage ich – mag ich immer noch nicht. Mit dem Duplon konnte ich mich anfangs auch nicht so recht anfreunden. Meine anderen Ruten hatten in der Regel Kork. Das Duplon wirkte dagegen irgendwie „billig“ und fühlt sich nicht so schön an. Dieser Eindruck hat sich mittlerweile aber gelegt. Vermutlich weil sich das Material inzwischen durchgesetzt und man sich daran gewöhnt hat. Doch wie der Titel schon verrät, wurde ich nicht direkt mit der Rute warm. Doch so richtig begründen kann ich das objektiv betrachtet nicht. Dennoch fristete die Rute nach der ersten Saison erstmal 2 Jahre im Regal bevor ich es doch nochmal versuchen wollte und die Begeisterung dann doch noch aufkam.
Praxistest
Die Rute habe ich mit einer 2000er Rolle bestückt. Das geht natürlich auch noch deutlich leichter, doch ich muss sagen, dass ich grundsätzlich nicht kleiner als 2000er Rollen an meine Ruten montiere. Der Gewichtsunterschied ist für mich vernachlässigbar und mit 2000er oder 2500er Rollen bin ich einfach etwas variabler. Bespult habe ich die Rolle mit einer dünnen Geflochtenen. Der Balancepunkt war damit direkt am oberen Ende des Griffstückes.
Wie gesagt habe ich die Rute als Forellenrute verwendet. Ich war etwas skeptisch, da die Rute an sich recht straff wirkt und die Rückstellung der Spitze wirklich schnell ist. Das Schwabbelt wirklich überhaupt nichts. Überrascht war ich dann aber wie gut die Spitze dann aber bei einem Biss arbeitet und souverän Kopfschläge abfedert.
0,9g unteres Wurfgewicht, damit kam ich irgendwie gar nicht klar. Es mag an den Umständen wie Wind etc. gelegen haben, aber das wollte einfach nicht so richtig funktionieren. 1,5g Jig plus 3cm Gummiköder, damit lies sich arbeiten. Definitiv keine Rekkordweiten, aber für den Bach zumindest ausreichend. 3g Jig plus Köder war dann doch notwendig um einigermaßen zurecht zu kommen. Die Rückmeldung war gut. Bodenkontakt und Bisse wurden alle bis ins Handteil rückgemeldet. Der Drill der Forellen in der Strömung war ordentlich aber nie mit dem Gefühl die Rute ans Limit zu bringen. Ich habe in der ersten Saison einige Forellen in verschiedensten Größen landen können. von Winzlingen bis hin zu ordentlichen Portionsforellen im Bereich von 35cm. Die 1,91m machen es deutlich einfacher unter Bäumen und Ästen zu werfen oder sich durch’s Gestrüpp zu schlagen. Ideale Länge für kleine Bäche. Hört sich alles gut an oder? Ist es auch und trotzdem wollte der Funke einfach nicht überspringen. Vielleicht lag es an der straffen Spitze und der Tatsache dass ich zu der Zeit einfach schon deutlich mehr auf etwas weichere Solid-Tip Ruten eingeschossen war. Ich kann es nicht sagen, doch die Rute landete wie gesagt zunächst in Rutenständer.
Weder enttäuscht noch überzeugt, sondern einfach nur „irgendwie nicht so richtig mein Ding“.
Im zweiten Anlauf habe ich der Rute dann einfach nochmal eine Chance gegeben. Es gab eigentlich durchweg positive Punkte, also woran lags? Kann doch nicht sein.
Die Rute wieder ins Gepäck und neuer Anlauf. Bach, kleiner Fluss, die selben Bedingungen, die selben Gewässer, der gleiche Angler. Aber andere Köder!
Meine alten Jigs habe ich inzwischen durch Tungsten-Jigs ersetzt. Gummiköder habe ich kleine low-action und no-action Shads verwendet. 1g Tungsten Jig mit 3,5cm Gummiköder. Und siehe da, das macht Laune. Nein Rekkordweiten wirft man nicht, aber das braucht es am Bach nicht. Dafür wirft man genau. Rückmeldung genial. Macht Tungsten den Unterschied oder liegt es an den Ködern? Vermutlich beides. Jedenfalls hatte ich Freude und konnte mit den Ködern gut aggieren. 3g mit 4cm Gummiköder am Fluss, kein Problem. Wurfweiten ordentlich. Spoons und kleine Wobbler, da hat die Rute für mich dann Ausschlag gegeben. Wurfweiten sehr gut, Rückmeldung top, Köderspiel bestens. Mit dieser Kombination habe ich alles mögliche an Forellen, Döbel und Barschen gefangen. Ich bilde mir ein, keinen Biss verpasst zu haben. Die Rute hat hinten raus richtig Dampf, da wäre noch deutlich mehr gegangen als die Fische gefordert haben.
Der Funke ist endlich übergesprungen und die Backhoo und ich wurden Freunde. Inzwischen gehe und unheimlich gerne mit dieser Rute los um den Forellen nachzustellen.
Fazit
Als Barschrute würde ich der Backhoo Rise S632L nach wie vor nicht den Vorzug geben. Dafür ist sie mir persönlich ein wenig zu straff. Zumindest für die Angeltechniken die ich meist einsetze. Wer mit kleinen Twitchbaits unterwegs ist, der wird damit aber sicher seine Freude haben. Wenn es im Frühjahr wieder auf die Forellen geht, dann habe ich die Rute definitiv dabei. Die relativ kurze Gesamtlänge, das leichte Gewicht und die Robustheit überzeugen.
Die Rute habe ich damals im Angebot deutlich unterhalb des UVPs ergattern können und war damit für mich im oberen Bereich der günstigen Ruten bis 100 Euro. Dafür erhält man eine wirklich schöne Rute ohne viel Schnickschnack dafür mit JDM Feeling. Würde ich sie wieder kaufen? Eindeutig – ja!
Tailwalk Backhoo Rise S632L – Wertung im Bereich Ruten 100 – 250 Eur
Kommentar zur Bewertung:
Die schlechte Wertung in Sachen Verfügbarkeit schlägt hier natürlich stark durch. Die Rute ist schon länger auf dem Markt und fast nicht mehr zu bekommen.
Dennoch ist es meiner Meinung nach auch wichtig zu wissen, ob man überhaupt die Möglichkeit hat an eine Rute heranzukommen. Das beste Produkt der Welt bringt einem nichts wenn es nicht zu haben ist.
Hey Chris,
hatte die Rute auch. Habe sie für’s Barsche ärgern verwendet. Hab sie aber inzwischen gegen eine TICT getauscht. Kann ich dir nur empfehlen!
Moin Dennis,
Danke für deine Rückmeldung 🙂
Ja, über TICT Ruten habe ich schon viel positives gelesen. Konnte bislang leider noch keine begrabbeln, würde mich aber wirklich mal brennend interessieren.
Grüße, Chris