
in Kürze
Im letzten Jahr stand bei mir die Wurmangelei mit künstlichen Würmern auf dem Plan. Der klassische Wurm, egal ob Mist- oder Tauwurm, ist ein Dauerbrenner unter den Ködern. Doch wie verhält es sich mit den Kunstködern? Soviel vorab, der MMZ von O.S.P überrascht!
Einleitend
Bisher kannte ich Kunstköder als Wurmimitat nur in grottig schlechter Ausführung. Irgendwelche Gummiriffelteile oder sonst wie geformten Gebilde die mit einem Wurm recht wenig gemein haben. Auf die MMZ Serie von O.S.P kam ich durch Zufall als ich bei YouTube ein Video als Vorschlag angezeigt bekommen habe. Dennis vom Kanal „unspeziFiSCH“ stellte die Köder in einem Video kurz vor. Die Optik hatte mich direkt überzeugt und ich wollte mir ein eigenes Bild dieser Köder machen. Allerdings war es gar nicht so leicht an die Teile ranzukommen. In Deutschland fand ich genau einen Onlineshop der diese Köder führte. Ab in den Warenkorb, paar Tage warten, Päckchen auf und ab ans Wasser.
Mein Erfahrungsbericht
Erster Eindruck
Die Köder kommen recht unscheinbar in einer durchsichtigen Kunststoffverpackung daher. Auf der Verpackung selbst kann man bis auf den Hersteller und Ködernamen nicht viel lesen, es sei denn, man ist der japanischen Schriftzeichen mächtig.
Die Köder gibt es in 3 Längenvarianten die mit „small, medium und large“ im Onlineshop geführt werden. Damit man eine Orientierung hat; in der Medium-Version sind die Köder etwa 12cm lang. Die Small Version kommt mit etwas um die 8cm daher.
Farblich gibt es die Kunstköder ebenfalls in mehreren Varianten und teils auch mit Glitter. Alle Köder sind aromatisiert. Die Köder sind super weich und winden sich bei kleinen Bewegungen auf der Hand. Natürlich nicht wie ein echter Mistwurm, aber sie sehen schon sehr naturgetreu aus. Der erste Eindruck hatte mich schon mal überzeugt.
Praxistest
angegeben werden die Köder als typische Wacky-Rig Köder. Ich habe die Köder auch noch mit anderen Rigs getestet und nachfolgend aufgelistet.
Mein Zielfisch war dafür der heimische Flussbarsch.
Wacky Rig
wenn schon dafür empfohlen, sollte man das natürlich auch einmal testen. Ich hatte mir zwar nicht extra kleine Gummiringe bestellt, aber glücklicherweise noch ein wenig Schrumpfschlauch in halbwegs passender Größe da. Also davon kleine Stücke abgeschnitten, Köder durch und ab an den Haken. Wie erwartet, die ersten Bisse ließen nicht lange auf sich warten und der erste kleine Barsch war auch schon am Haken. Über den Sommer hinweg habe ich mit dieser Methode immer wieder Erfolg gehabt.
Texas- und Carolina-Rig
auch das ließ ich mir nicht nehmen. Gerade dann wenn die Fische eher träge sind oder einfach auf bestimmte Köderführungen nicht beissen wollen, sind diese Montagen immer wieder einen Versuch wert. Der MMZ Wurmköder überzeugt und liefert schnell Fangergebnisse. Tatsächlich konnte hier auch der eine oder andere Friedfisch nicht wiederstehen und wollte sich den Kunstköder schmecken lassen.
Kickback-/ Splitshot-Rig
klassisches Rig, eine meiner liebsten Montagen. Egal ob am Bach oder im See. Mit dem echten Wurm immer ein Fanggarant. Der MMZ ließ mich auch hier nicht im Stich. Der Räuber bissen kräftig auf den Kunstköder. Die eine oder andere Forelle liess sich damit überlisten, in der Mehrheit waren aber die Barsche die beissfreudigeren.
Jika- / Free-Rig
wenn die zuvor erwähnten Rigs funktionieren, warum sollten dann diese beiden nicht auf abliefern? Und ja, auch mit diesen Methoden kann man mit dem Köder Fische überlisten. Mit diesen Rigs habe ich aber eher weniger gefischt.
Drophsot
Die Dropshot-Montage ist wohl neben der Splitshot-Montage jene die ich am häufigsten verwende. Mit oder ohne Seitenarm, ganz egal. Möchte man mit kleinen Bewegungen einen Köder animieren, eignet sich die Dropshot-Methode dafür optimal. Mit dem Wurmimitat habt ihr einen sehr dankbaren Köder der schon bei kleinsten Bewegungen sein Potential entfaltet. Der Fangerfolg stand dem echten Wurm in keinster Weise nach.
Weightless
ohne jegliche Beschwerung den Köder so zu präsentieren dass er noch verführerisch wirkt ist für mich in meinen Hausgewässern nicht immer einfach. Vor allem dann wenn die Fisch in einigen Metern Tiefe stehen. Bis der Köder mal am Grund ist dauert es sehr lange und oftmals ist der Schwarm dann schon wieder weitergezogen. Trotzdem, gerade im Sommer und gerade dann wenn die Fische auch der Oberfläche rauben, kann man mit der weightless Methode auch gute Erfolge erzielen. Mit einer feinen Rute schafft man es den Köder mit kleinsten Zupfern gerade soviel Leben einzuhauchen, dass die Bewegungen täuschend echt wirken. Fangerfolge lassen da nicht lange auf sich warten.
Pose
Kunstköder an der Pose. Für mich immer ein sicheres Zeichen als Schneider nach Hause zu gehen. Und tatsächlich funktionierte der Köder hier für mich nicht. Das mag an mehreren Faktoren gelegen haben und ich gestehe dies auch nicht in der gleichen Intension wie die aktive Angelei getestet zu haben. Bei mir blieb der Fangerfolg daher einfach aus.
Testbedingungen
All diese Montagen habe ich am Stillgewässer oder am kleinen Fließgewässer mit eher weniger Strömung getestet. Ich habe die Sommer und Herbstzeit für meine Versuche genutzt. Wetterbedingungen wie Luftdruck usw. habe ich dabei nicht berücksichtigt.
Haltbarkeit
Da der Köder wirklich weich ist, ging ich davon aus, dass der Verschleiss recht hoch sein wird. Allerdings muss ich gestehen, dass der Köder mich wirklich auch in diesem Punkt mit einer deutlich höheren Haltbarkeit als erwartet überrascht hat. Klar, wenn ein Räuber da aggressiv draufbeisst oder dran zerrt, dann ist der Köder schnell mal durch, aber ansonsten kann man damit lange durchangeln ohne den Köder wechseln zu müssen. Reisst er doch mal ab, dann kann man damit, je nach Restlänge natürlich, dennoch gut Weiterangeln. Zur Not ab an die Dropshot-Montage. Irgendwann ist der Wurm aber durch. Wie gesagt, das geht mal schneller mal langsamer. Bei Gewässern mit starken Hindernissen wie dichte Krautfelder usw. ist der Köderverschleiss natürlich gerne mal höher, beispielsweise wenn er irgendwo einhakt oder man ihn durch die Hindernissen ziehen muss. Aber das ist ein Punkt der wohl bei allen Softlures der Fall sein dürfte. Das Kleben der Köder hat bei mir nicht funktioniert.

Lagerung
Ich habe die Köder grundsätzlich nicht mit anderen Ködern gelagert und durchgängig in der Originalverpackung belassen. Abgerissene Köder habe ich in meine Restebox gepackt und konnte dort keine nennenswerte Reaktion mit anderen Kunstködern feststellen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, hält es wie es grundsätzlich empfohlen wird und lagert die Köder separat.
Fängigkeit
Die Teile fangen! Und zwar richtig gut. Mehr kann man eigentlich nicht dazu sagen. Auf diese Köder bissen vorrangig kleine bis mittlere Barsche, Forelle, Döbel, Hecht, Rotfeder, Karpfen.
Fazit
Mit knapp 13 Euro sind die Köder nicht gerade ein Schnäppchen. Dafür funktionieren sie wunderbar und sind vielfältig einsetzbar. Wer Nachschub möchte muss sich rechtzeitig umschauen. Die Auswahl an Bezugsquellen in Deutschland ist sehr begrenzt. Wer im Ausland bestellt muss oft dazu noch hohe Portokosten und ggf. noch Zoll etc. dazurechnen. Für mich sind die Köder tatsächlich bislang in Sachen Wurmimitat ganz weit vorne und eine super Abwechslung zu den üblichen Shads, Krebsen und sonstigen Creature Baits.