

Polbrillen
Polarisationsbrillen sind für Angler meiner Meinung nach ein unverzichtbares Hilfsmittel. Spätestens beim Watangeln oder Stalken, wenn es auch mal darum geht Fische zu spotten, ist der Blick durch die Wasseroberfläche mehr als nur hilfreich.
Polbrillen finden nicht nur beim Angeln Anwendung, auch Winter- und Wassersportler wissen um die vorteilhaften Eigenschaften der polarisierten Brillengläser.
Auf die Funktionsweise der Polarisierung möchte ich an der Stelle nicht weiter eingehen. Hierzu gibt es bereits zahlreiche Artikel im Internet. Eine kurze Eingabe in die Suchmaschine und ihr werdet mit Informationen dazu überhäuft.
Qual der Wahl
Polbrillen gibt es am Markt in so vielen Ausprägungen wie es Angler gibt. Ob Kunststoff oder Metallgestell, hell oder dunkler getönter Gläser oder verspiegelt und unverspiegelt. Fündig wird irgendwann sicher jeder. Auch die Preisspanne ist enorm, alles scheint möglich.
Eine solche Brille zu bekommen ist gar kein Problem. Jedes Angelgeschäft hat normalerweise eine gewisse Auswahl an Brillen, Onlineshops haben eine riesige Auswahl aber auch Optiker bieten in der Regel entsprechende polarisierte Brillen.
Worauf ich achte
Es sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass solche Brillen einen guten UV Schutz bieten. Dennoch sollte man gerade auch bei den sehr günstigen Modellen genauer hinschauen. Entspiegelte Gläser reduzieren gewisse Störeffekte zusätzlich. Wer auch eine normale Brille trägt kennt das Thema sicherlich sehr gut. Auch die Kratzbeständikeit der Gläser finde ich wichtig. Zumindest dann, wenn ihr wie ich eure Brillen nicht unbedingt super schonend behandelt. Ansonsten gilt das gleiche wie bei allen Brillen; Gewicht, Tragekomfort, Passform und natürlich auch die Optik. Eine Brille die euch bei jeder Wetterbedingung perfekte Sicht ermöglicht wird meist schwierig zu finden sein. Bei praller Sonne sind dunklere Gläser deutlich von Vorteil, in der Dämmerung oder in sehr schattigen Bereichen sind hellere Gläser wiederum besser. Auch die Farbe der Gläser hat Einfluss auf eure Wahrnehmung. Während dunkle Gläser einfach alles nur abdunkeln, können blaue, rötliche oder gelbe Gläser auch die Farben der Umgebung anders auf euch wirken lassen. Da muss man sich durchprobieren.
Ich persönlich komme mit den klassischen grauen Gläsern am besten zurecht. Im Winter oder wenn ich wirklich nur zur Dämmerung unterwegs bin und mit eher weniger Licht rechne verwende ich sehr helle Gläser während ich die restliche Zeit mit dunkleren unterwegs bin. Dringend achten solltet ihr auf die Auflagen der Brille auf eurer Nase. Manche Modelle haben hier Grate oder sehr komisch geformte Pads die nach kurzer Zeit unangenehm werden. Gleiches gilt für die Träger. Gerade wenn diese noch irgendwelche Einsätze verklebt haben solltet ihr auf Grate und Ungleichheiten achten. Ich trage meine Brille oft über den ganzen Angeltag hinweg und daher muss der Tragekomfort gegeben sein.
Erfahrungsbericht und Direktvergleich der beiden Modelle aus Japan und Schweden
Erster Eindruck und Lieferumfang
Beide Modelle werden mit einem Hardcase geliefert. Sehr günstige Modelle werden oftmals nur mit einem Stoffbeutel oder teilweise ganz ohne Etui geliefert. Bei beiden liegt auch ein Microfaser Putztuch bei. Die G-Glasses haben zusätzlich noch ein Nackenband im Lieferumfang enthalten. Das Hardcase meiner Gamakatsu Brille ist klassisch schwarz und verfügt über einen Kunststoffkarabiner zum Einhängen am Rücksack oder wo auch immer. Auch das Etui der Ozolot hat den Karabiner. Beides gängige Etuis ohne größere Besonderheiten die sich zunächst mal nur durch die Farbgebung unterscheiden. Das Ozolot Etui kommt nämlich in grau-orange daher, was mir persönlich sehr gut gefällt. Tatsächlich ist der Reißverschluss der Ozolot etwas leichtgängiger. Als großes ausschlaggebendes Kriterium sehe ich das allerdings nicht.
Praxistest
Beide Brillen habe ich über mehrere Wochen mit zahlreichen Angeltagen zu unterschiedlichsten Bedingungen getestet und kann daher auch guten Gewissens einen Direktvergleich ziehen.
Vorneweg, die Gamakatsu ist mit ihren 18g laut Hersteller wirklich ein Leichtgewicht. Das macht sich auch beim Tragen bemerkbar. Ein Druckgefühl auf dem Nasenrücken kommt auch nach Stunden durch das niedrige Gewicht nicht auf. Einzig die Bügel machen sich nach einem Angeltag dann irgendwann doch bemerkbar. Grund ist der rote Einsatz am Bügel. Dieser ist eingeklebt und steht minimal hervor. Das reicht allerdings um nach einer gewissen Zeit ein unangenehmes Druckgefühl zu verursachen. Die Kunststoffpads die ebenfalls rot gehalten und vermutlich aus dem selben Material gefertig sind haben jeweils 2 kleine Aussparungen. Dort musste ich etwas nachbessern, da hier ein wenig Material überstand und so ebenfalls unangenehm auf der Nase war.
Die Ozolot hat hingegen einen durchgehenden Bügel und keine Einsätze. Hier drückt auch nach Stunden überhaupt nichts. Die Pads der Nasenauflage sind deutlich kleiner und eingeklebt. Ich dachte erst es gäbe gar keine und habe diese erst beim 2. mal Hinsehen entdeckt. Tragegefühl tip top. Die Ozolot ist aber in Summe etwas massiver als die Gamakatsu, was sich im Gewicht bemerkbar macht. Ich muss allerdings sagen, es viel mir beim Tragen nicht auf. Wenn man direkt nacheinander die Brillen tauscht ist der Unterschied spürbar ansonsten von mir zumindest nicht bemerkt worden.
Beide Brillen haben nach aussen verspiegelte Gläser was mir optisch sehr gut gefällt wobei die Ozolot etwas mehr durchblicken lässt. Die Polarisierung ist bei beiden wunderbar sodass man einen guten Blick durch die Wasseroberfläche erhält. Aufällig ist bei der Ozolot ein bläulicher Schimmer der sich gerade im Randbereich der Gläser bei starker Sonneneinstrahlung zeigt. Das war anfangs für mich sehr irritierend und bei der Gamakatsu nicht der Fall. Der wuchtigere Rahmen der Ozolot hat an den Rändern mehrere Ventilationsöffnungen die ein Beschlagen der Brille verhindern sollen. Naja, ich sage mal bedingt funktioniert das, aber zu 100% definitiv nicht. Das Problem hat aber die Gamakatsu auch obwohl diese deutlich luftiger unterwegs ist. Das Problem tritt allerdings bei mir bei beiden nur auf, wenn ich gerade stark schwitze und die Brille gerade irgendwie ungünstig aufliegt.
Die Gläser der Gamakatsu sind super dünn und fühlen sich beim Putzen der Brille auch sehr labberig an. Fast schon wie eine dickere Folie. Wer grobmotorisch zu gange ist, hat das Kunststoffglas schnell in der Hand. Man kann es aber auch einfach wieder einsetzen. Ich weiss nicht ob das so sein soll und vielleicht ein einfacher Gläsertausch dadurch ermöglicht werden soll, aber irgendwie fühlt sich das nicht richtig an. Die Ozolot Gläser sind dicker, da wackelt auch nichts. Allgemein setzt sich das bei der ganzen Brille fort. Die Ozolot fühlt sich robuster und wertiger an. Fairerweise muss man hier aber auch gegenhalten dass sie im Schnitt mehr als doppelt so teuer ist. Da darf man dann auch schon etwas erwarten. Dafür wird die Brille aber auch damit beworben, dass sie gewisse Eigenschaften mitsichbringt wie bespielweise dass sie handgefertigt oder das Material beständig gegen Salz ist, sowie Kratzbeständigkeit versichert wird. Kratzbeständigkeit wird allerdings auch seitens Gamakatsu aufgeführt.
Was ich tatsächlich erst beim Heraussuchen der Herstellerangaben gesehen habe ist, dass es für die G-Glasses keinerlei Hinweis auf einen adäquaten UV-Schutz gibt. Aus meiner Sicht ein absolutes K.O.-Kriterium.
Die Herstellerseite von Ozolot ist seit geraumer Zeit nicht erreichbar. Ob es die Firma noch gibt kann ich daher nicht sagen. Die Brillen sind im Internet allerdings noch in diversen Shops verfügbar, doch durchaus möglich, dass es sich um Restbestände handelt.
Fazit
Zwei Brillen die sich in Sachen Polarisation nicht nachstehen. Die Gamakatsu G-Glasses Racer ist das Leichtgewicht, während die Ozolot mit besserem Tragekomfort punktet.
Die Unklarheit ob die G-Glasses wirklich keinen UV-Schutz besitzen lässt mich die Brille in die Schublade verbannen. Hingeben muss man sich bei dem Preis der Ozolot schon überlegen ob man hier nicht mit geringem Aufpreis eine Brille auf Maß beim Optiker bekommt.
In Summe hat für mich aber die Ozolot im Direktvergleich die Nase vorn. Verarbeitung, Tragekomfort sprechen für sich.