Kategorie: Erfahrungsbericht

Gamakatsu G-Glasses Racer

GrößenOnesize
GestellKunststoff TR90 *
GläserKunststoff TAC *
6 Schichten
UV Schutzkeine Angabe
Polarisationja *
FarbenGestell einheitlich in
schwarz/rot
Gläser in verschiedenen
Ausführungen
Ladenpreis~35 Eur (06/22)
* Herstellerangaben

Ozolot Jaws
GrößenOnesize
GestellKunststoff TPE *
GläserKunststoff
UV SchutzUV 400 *
Polarisationja *
FarbenGestell und Gläser
in verschiedenen
Ausführungen wählbar
Ladenpreis~79 Eur (06/22)
* Herstellerangaben

Polbrillen

Polarisationsbrillen sind für Angler meiner Meinung nach ein unverzichtbares Hilfsmittel. Spätestens beim Watangeln oder Stalken, wenn es auch mal darum geht Fische zu spotten, ist der Blick durch die Wasseroberfläche mehr als nur hilfreich.
Polbrillen finden nicht nur beim Angeln Anwendung, auch Winter- und Wassersportler wissen um die vorteilhaften Eigenschaften der polarisierten Brillengläser.
Auf die Funktionsweise der Polarisierung möchte ich an der Stelle nicht weiter eingehen. Hierzu gibt es bereits zahlreiche Artikel im Internet. Eine kurze Eingabe in die Suchmaschine und ihr werdet mit Informationen dazu überhäuft.


Qual der Wahl

Polbrillen gibt es am Markt in so vielen Ausprägungen wie es Angler gibt. Ob Kunststoff oder Metallgestell, hell oder dunkler getönter Gläser oder verspiegelt und unverspiegelt. Fündig wird irgendwann sicher jeder. Auch die Preisspanne ist enorm, alles scheint möglich.
Eine solche Brille zu bekommen ist gar kein Problem. Jedes Angelgeschäft hat normalerweise eine gewisse Auswahl an Brillen, Onlineshops haben eine riesige Auswahl aber auch Optiker bieten in der Regel entsprechende polarisierte Brillen.


Worauf ich achte

Es sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass solche Brillen einen guten UV Schutz bieten. Dennoch sollte man gerade auch bei den sehr günstigen Modellen genauer hinschauen. Entspiegelte Gläser reduzieren gewisse Störeffekte zusätzlich. Wer auch eine normale Brille trägt kennt das Thema sicherlich sehr gut. Auch die Kratzbeständikeit der Gläser finde ich wichtig. Zumindest dann, wenn ihr wie ich eure Brillen nicht unbedingt super schonend behandelt. Ansonsten gilt das gleiche wie bei allen Brillen; Gewicht, Tragekomfort, Passform und natürlich auch die Optik. Eine Brille die euch bei jeder Wetterbedingung perfekte Sicht ermöglicht wird meist schwierig zu finden sein. Bei praller Sonne sind dunklere Gläser deutlich von Vorteil, in der Dämmerung oder in sehr schattigen Bereichen sind hellere Gläser wiederum besser. Auch die Farbe der Gläser hat Einfluss auf eure Wahrnehmung. Während dunkle Gläser einfach alles nur abdunkeln, können blaue, rötliche oder gelbe Gläser auch die Farben der Umgebung anders auf euch wirken lassen. Da muss man sich durchprobieren.
Ich persönlich komme mit den klassischen grauen Gläsern am besten zurecht. Im Winter oder wenn ich wirklich nur zur Dämmerung unterwegs bin und mit eher weniger Licht rechne verwende ich sehr helle Gläser während ich die restliche Zeit mit dunkleren unterwegs bin. Dringend achten solltet ihr auf die Auflagen der Brille auf eurer Nase. Manche Modelle haben hier Grate oder sehr komisch geformte Pads die nach kurzer Zeit unangenehm werden. Gleiches gilt für die Träger. Gerade wenn diese noch irgendwelche Einsätze verklebt haben solltet ihr auf Grate und Ungleichheiten achten. Ich trage meine Brille oft über den ganzen Angeltag hinweg und daher muss der Tragekomfort gegeben sein.


Erfahrungsbericht und Direktvergleich der beiden Modelle aus Japan und Schweden

Erster Eindruck und Lieferumfang

Beide Modelle werden mit einem Hardcase geliefert. Sehr günstige Modelle werden oftmals nur mit einem Stoffbeutel oder teilweise ganz ohne Etui geliefert. Bei beiden liegt auch ein Microfaser Putztuch bei. Die G-Glasses haben zusätzlich noch ein Nackenband im Lieferumfang enthalten. Das Hardcase meiner Gamakatsu Brille ist klassisch schwarz und verfügt über einen Kunststoffkarabiner zum Einhängen am Rücksack oder wo auch immer. Auch das Etui der Ozolot hat den Karabiner. Beides gängige Etuis ohne größere Besonderheiten die sich zunächst mal nur durch die Farbgebung unterscheiden. Das Ozolot Etui kommt nämlich in grau-orange daher, was mir persönlich sehr gut gefällt. Tatsächlich ist der Reißverschluss der Ozolot etwas leichtgängiger. Als großes ausschlaggebendes Kriterium sehe ich das allerdings nicht.

Praxistest

Beide Brillen habe ich über mehrere Wochen mit zahlreichen Angeltagen zu unterschiedlichsten Bedingungen getestet und kann daher auch guten Gewissens einen Direktvergleich ziehen.
Vorneweg, die Gamakatsu ist mit ihren 18g laut Hersteller wirklich ein Leichtgewicht. Das macht sich auch beim Tragen bemerkbar. Ein Druckgefühl auf dem Nasenrücken kommt auch nach Stunden durch das niedrige Gewicht nicht auf. Einzig die Bügel machen sich nach einem Angeltag dann irgendwann doch bemerkbar. Grund ist der rote Einsatz am Bügel. Dieser ist eingeklebt und steht minimal hervor. Das reicht allerdings um nach einer gewissen Zeit ein unangenehmes Druckgefühl zu verursachen. Die Kunststoffpads die ebenfalls rot gehalten und vermutlich aus dem selben Material gefertig sind haben jeweils 2 kleine Aussparungen. Dort musste ich etwas nachbessern, da hier ein wenig Material überstand und so ebenfalls unangenehm auf der Nase war.
Die Ozolot hat hingegen einen durchgehenden Bügel und keine Einsätze. Hier drückt auch nach Stunden überhaupt nichts. Die Pads der Nasenauflage sind deutlich kleiner und eingeklebt. Ich dachte erst es gäbe gar keine und habe diese erst beim 2. mal Hinsehen entdeckt. Tragegefühl tip top. Die Ozolot ist aber in Summe etwas massiver als die Gamakatsu, was sich im Gewicht bemerkbar macht. Ich muss allerdings sagen, es viel mir beim Tragen nicht auf. Wenn man direkt nacheinander die Brillen tauscht ist der Unterschied spürbar ansonsten von mir zumindest nicht bemerkt worden.
Beide Brillen haben nach aussen verspiegelte Gläser was mir optisch sehr gut gefällt wobei die Ozolot etwas mehr durchblicken lässt. Die Polarisierung ist bei beiden wunderbar sodass man einen guten Blick durch die Wasseroberfläche erhält. Aufällig ist bei der Ozolot ein bläulicher Schimmer der sich gerade im Randbereich der Gläser bei starker Sonneneinstrahlung zeigt. Das war anfangs für mich sehr irritierend und bei der Gamakatsu nicht der Fall. Der wuchtigere Rahmen der Ozolot hat an den Rändern mehrere Ventilationsöffnungen die ein Beschlagen der Brille verhindern sollen. Naja, ich sage mal bedingt funktioniert das, aber zu 100% definitiv nicht. Das Problem hat aber die Gamakatsu auch obwohl diese deutlich luftiger unterwegs ist. Das Problem tritt allerdings bei mir bei beiden nur auf, wenn ich gerade stark schwitze und die Brille gerade irgendwie ungünstig aufliegt.
Die Gläser der Gamakatsu sind super dünn und fühlen sich beim Putzen der Brille auch sehr labberig an. Fast schon wie eine dickere Folie. Wer grobmotorisch zu gange ist, hat das Kunststoffglas schnell in der Hand. Man kann es aber auch einfach wieder einsetzen. Ich weiss nicht ob das so sein soll und vielleicht ein einfacher Gläsertausch dadurch ermöglicht werden soll, aber irgendwie fühlt sich das nicht richtig an. Die Ozolot Gläser sind dicker, da wackelt auch nichts. Allgemein setzt sich das bei der ganzen Brille fort. Die Ozolot fühlt sich robuster und wertiger an. Fairerweise muss man hier aber auch gegenhalten dass sie im Schnitt mehr als doppelt so teuer ist. Da darf man dann auch schon etwas erwarten. Dafür wird die Brille aber auch damit beworben, dass sie gewisse Eigenschaften mitsichbringt wie bespielweise dass sie handgefertigt oder das Material beständig gegen Salz ist, sowie Kratzbeständigkeit versichert wird. Kratzbeständigkeit wird allerdings auch seitens Gamakatsu aufgeführt.
Was ich tatsächlich erst beim Heraussuchen der Herstellerangaben gesehen habe ist, dass es für die G-Glasses keinerlei Hinweis auf einen adäquaten UV-Schutz gibt. Aus meiner Sicht ein absolutes K.O.-Kriterium.
Die Herstellerseite von Ozolot ist seit geraumer Zeit nicht erreichbar. Ob es die Firma noch gibt kann ich daher nicht sagen. Die Brillen sind im Internet allerdings noch in diversen Shops verfügbar, doch durchaus möglich, dass es sich um Restbestände handelt.

Fazit

Zwei Brillen die sich in Sachen Polarisation nicht nachstehen. Die Gamakatsu G-Glasses Racer ist das Leichtgewicht, während die Ozolot mit besserem Tragekomfort punktet.
Die Unklarheit ob die G-Glasses wirklich keinen UV-Schutz besitzen lässt mich die Brille in die Schublade verbannen. Hingeben muss man sich bei dem Preis der Ozolot schon überlegen ob man hier nicht mit geringem Aufpreis eine Brille auf Maß beim Optiker bekommt.
In Summe hat für mich aber die Ozolot im Direktvergleich die Nase vorn. Verarbeitung, Tragekomfort sprechen für sich.

Ozolot Jaws

76
Gesamt- Wertung

Preis

5

Verarbeitung

9

Verfügbarkeit

5

Polarisation

9

UV Schutz

10

Gamakatsu G-Glasses Racer

34
Gesamt- Wertung

Preis

7

Verarbeitung

7

Verfügbarkeit

10

Polarisation

9

UV Schutz

1

Balzer Shirasu Shot Net L

Teilung1 teilig
Netzgröße45x50cm
Länge1,10m bzw. 1,35m
NetzausführungGummiert
GriffGummi
Transportlänge62cm
Ladenpreis~37 Eur (06/22)
Herstellerangaben

in Kürze

Preislich attraktiver Kescher, robust und für viele Gelegenheiten einsetzbar


Einsatzbereich

Klassischer Kescher für das Spinnfischen auf kleine und mittelgroße Fische.
Ich habe ihn sowohl beim Watangeln, beim Spinnfischtouren als auch auf dem Boot dabei gehabt.


Mein Erfahrungsbericht

Erster Eindruck

Ich habe den Kescher im Angelladen gekauft. Dort war er in einer Plastikfolie verpackt. Eine Tragetasche oder ähnliches lag nicht bei. Der Kescher wirkt soweit ordentlich verarbeitet, das Netz solide und reissfest. Ausgefahren wird der Kescher per Knopfdruck mit einem Sprungmechanismus. Drückt man den kleinen Arretierungsbolzen nach unten lässt eine Feder den Teleskop herausschnellen und das auch ziemlich straff. Der Kescherbügel ist über ein Klappmechanismus mit dem Stab verbunden. Dieser ist mit einem Kunststoffbügel versehen, welcher das Netz arretiert. Allerdings nicht fixiert. Statt arretieren müsste ich besser stoppen schreiben. Es ist lediglich ein Anschlag. Drehe ich das ganze wieder, schwingt das Netz wieder zurück. Damit ist der Kescher nur einseitig verwendbar. Nicht schlimm muss man nur wissen und beachten. Das der Bügel der das Netz stoppt aus Kunststoff ist, machte mir anfangs ein wenig Sorgen bzgl. der Langlebigkeit.

Praxistest

Es ist ein Kescher. Keine Raketenwissenschaft, kein Hightech, einfach nur ein Kescher, man hat hier also keine Wunder zu erwarten.
Bei Spinntouren kommt das kompakte Transportmaß zu Gute, wobei das grundsätzlich als Vorteil gilt. Er verfügt am Klappmechanismus über einen Clipp mit dem man den Kescher bequem am Gürtel oder Hosenbund einhängen kann. Tolle Sache, dann muss ich ihn nicht immer in der Hand halten oder zur Seite legen usw. Der Clipp ist stabil allerdings auch etwas weit s.d. er auch gerne mal vom Gürtel springt, was mir oft passiert und mich beim Watangeln auch schon dem Kescher hinterher rennen lies. Dafür lässt er sich natürlich auch super einfach vom Gürtel nehmen wenn man ihn braucht. Dennoch hätte ich mir ein etwas besser geformten Clipp gewünscht. Der Klappmechanismus funktioniert wunderbar. Einzig wenn man in der Strömung nicht darauf achtet, kann es sein, dass diese den Kescher wieder umklappt, da der Bügel wie oben schon beschrieben nur aufliegt und nicht arretiert wird. Ansonsten haben sich aber meine anfänglichen Zweifel über die Stabilität des Kunststoffes nicht bewahrheitet. Das Teil ist stabil und macht eine keine Anzeichen, dass sich hier etwas ändern sollte. Das Netz ist stabil. Das kann ich sagen, da ich den Kescher wirklich nicht geschont habe. Sei es Dornengestrüppt, allgemein irgendwelche Äste oder Totholz dass am Netz riss oder auch diversen Müll dem ich so begegnet bin und im Kescher dann transportiert habe, nichts konnte dem Netz etwas anhaben. Inzwischen gibt es einige Stellen an denen die Gummierung aufgerissen ist und ich glaube dass ich kürzlich tatsächlich eine Masche gesehen habe, die gerissen ist. Da muss ich sagen Daumen hoch!
Der Kescher hat schon so machen Tauchgang hinter sich und auch da kam bislang noch kein Rost irgendwo zum Vorschein. Allerdings hackt der Mechanismus zum Ausfahren der Teleskopstange inzwischen ein wenig. Anfänglich liess sich das noch mit dem guten alten WD40 lösen, inzwischen scheint es aber noch eine andere Ursache zu geben. Evtl. ist da einfach etwas Dreck bzw. Sediment drin. Es funktioniert zwar noch, aber längst nicht mehr so leichtgängig wie zu beginn. Wenn ich beim Watangeln nur normalgroße Forellen erwarten kann, habe ich ihn hier gegen ein kleineren Kescher ersetzt, ansonsten ist er nach wie vor mein Standardkescher den ich regulär dabei habe. Den größten Fisch den er bisher stemmen musste war ein Hecht mit guten 85cm. Das ging, war echt ne knappe Sache. Da wäre die größere Version dann doch besser. Ansonsten, alles was im üblichen Forellenformat ins Netz kommt, kein Problem. Im Salzwasser hatte ich ihn bisher nicht dabei und kann daher nur sagen, dass nach einigen Saisons im Süsswasser der Kescher noch einen guten Job macht.

Fazit

Wie gesagt, es ist am Ende nur ein Kescher. Je nach Laden oder Onlineshop kostet der Kescher in der Ausführung aktuell irgendwas zwischen 30 und 40 Euro. In der Regel irgendwo bei 30 bis 35 Euro. Wie gesagt, ich habe ihn wirklich nicht schonend behandelt und teilweise auch zweckentfremdet gebraucht und er hat alles mitgemacht. Den Gürtelclipp nutze ich nur selten aus oben genannten Gründen. Am Ende muss ich aber sagen, ja, ich würde ihn weiterempfehlen. Es gibt sicherlich günstigere Modelle, aber ich muss sagen Preis-Leistung passt hier.

persönliche Wertung – Balzer Shirasu Shot Net L

85
Gesamt- Wertung

Preis

8

Verarbeitung

8

Verfügbarkeit

8

Haltbarkeit

10

Tailwalk Backhoo Rise S632L

Teilung2 teilig
Wurfgewicht0,9-7g
Länge1,91m
Beringung/
Anzahl
Fuji KR-Guides/
7
GriffDuplon
RollenhalterVSS
Sonstigesfast Tapper
UVP156 Eur
Herstellerangaben

in Kürze

Einstiegsrute für die UL Angelei aus dem Hause Tailwalk mit der ich erst im zweiten Anlauf richtig dicke wurde.


Einsatzbereich

Tailwalk gibt die Rute als leichte Barschrute für leichte Rigs und Jigs an. Das Wurfgewicht verrät, dass man hier mit eher kleinen Ködern unterwegs ist. Ich habe die Rute als Forellenrute am Bach verwendet.

Techniken und Methoden

Rigs im eigentlichen Sinne habe ich mit der Rute nicht gefischt. Zum Einsatz kamen leichte Jigs und Spoons mit jeweils einem Gesamtgewicht von maximal 5g.


Mein Erfahrungsbericht

Erster Eindruck

Ich war freudiger Erwartung als die Rute im üblichen Versandrohr geliefert wurde. Das Futterral von Tailwalk war nichts aussergewöhnliches aber aus stabilen Nylongewebe. Die Rute selbst ist ein Leichtgewicht, wobei aktuelle Rutenserien deutlich leichter daherkommen. Dennoch, das Stöckchen wiegt gefühlt so gut wie nichts. Die Verwarbeitung ist durchgehend ordentlich, an den Ringen sind dezente Zierwicklungen angebracht, der Blank ist nicht glattgeschiffen oder lackiert. Alle Ringe sind ordentlich und gerade aufgebracht, die Steckverbindung tip top. Am Griffstück verrät ein silberner Zierring mit dem Tailwalk Schriftzug woher die Rute stammt. Ansonsten hält man sich an den üblichen Aufdrucken. Das Modell und die üblichen Angaben zu Wurfgewicht und Schnurrklasse. Mehr braucht es auch nicht. Der Rollenhalter wird oben hin geschlossen und der Abschluss ist nicht auslaufend zum Blank hin. Im ersten Moment dachte ich, hm mag ich nicht, im zweiten Moment, nein mag ich nicht – heute sage ich – mag ich immer noch nicht. Mit dem Duplon konnte ich mich anfangs auch nicht so recht anfreunden. Meine anderen Ruten hatten in der Regel Kork. Das Duplon wirkte dagegen irgendwie „billig“ und fühlt sich nicht so schön an. Dieser Eindruck hat sich mittlerweile aber gelegt. Vermutlich weil sich das Material inzwischen durchgesetzt und man sich daran gewöhnt hat. Doch wie der Titel schon verrät, wurde ich nicht direkt mit der Rute warm. Doch so richtig begründen kann ich das objektiv betrachtet nicht. Dennoch fristete die Rute nach der ersten Saison erstmal 2 Jahre im Regal bevor ich es doch nochmal versuchen wollte und die Begeisterung dann doch noch aufkam.

Praxistest

Die Rute habe ich mit einer 2000er Rolle bestückt. Das geht natürlich auch noch deutlich leichter, doch ich muss sagen, dass ich grundsätzlich nicht kleiner als 2000er Rollen an meine Ruten montiere. Der Gewichtsunterschied ist für mich vernachlässigbar und mit 2000er oder 2500er Rollen bin ich einfach etwas variabler. Bespult habe ich die Rolle mit einer dünnen Geflochtenen. Der Balancepunkt war damit direkt am oberen Ende des Griffstückes.
Wie gesagt habe ich die Rute als Forellenrute verwendet. Ich war etwas skeptisch, da die Rute an sich recht straff wirkt und die Rückstellung der Spitze wirklich schnell ist. Das Schwabbelt wirklich überhaupt nichts. Überrascht war ich dann aber wie gut die Spitze dann aber bei einem Biss arbeitet und souverän Kopfschläge abfedert.
0,9g unteres Wurfgewicht, damit kam ich irgendwie gar nicht klar. Es mag an den Umständen wie Wind etc. gelegen haben, aber das wollte einfach nicht so richtig funktionieren. 1,5g Jig plus 3cm Gummiköder, damit lies sich arbeiten. Definitiv keine Rekkordweiten, aber für den Bach zumindest ausreichend. 3g Jig plus Köder war dann doch notwendig um einigermaßen zurecht zu kommen. Die Rückmeldung war gut. Bodenkontakt und Bisse wurden alle bis ins Handteil rückgemeldet. Der Drill der Forellen in der Strömung war ordentlich aber nie mit dem Gefühl die Rute ans Limit zu bringen. Ich habe in der ersten Saison einige Forellen in verschiedensten Größen landen können. von Winzlingen bis hin zu ordentlichen Portionsforellen im Bereich von 35cm. Die 1,91m machen es deutlich einfacher unter Bäumen und Ästen zu werfen oder sich durch’s Gestrüpp zu schlagen. Ideale Länge für kleine Bäche. Hört sich alles gut an oder? Ist es auch und trotzdem wollte der Funke einfach nicht überspringen. Vielleicht lag es an der straffen Spitze und der Tatsache dass ich zu der Zeit einfach schon deutlich mehr auf etwas weichere Solid-Tip Ruten eingeschossen war. Ich kann es nicht sagen, doch die Rute landete wie gesagt zunächst in Rutenständer.
Weder enttäuscht noch überzeugt, sondern einfach nur „irgendwie nicht so richtig mein Ding“.

Im zweiten Anlauf habe ich der Rute dann einfach nochmal eine Chance gegeben. Es gab eigentlich durchweg positive Punkte, also woran lags? Kann doch nicht sein.
Die Rute wieder ins Gepäck und neuer Anlauf. Bach, kleiner Fluss, die selben Bedingungen, die selben Gewässer, der gleiche Angler. Aber andere Köder!
Meine alten Jigs habe ich inzwischen durch Tungsten-Jigs ersetzt. Gummiköder habe ich kleine low-action und no-action Shads verwendet. 1g Tungsten Jig mit 3,5cm Gummiköder. Und siehe da, das macht Laune. Nein Rekkordweiten wirft man nicht, aber das braucht es am Bach nicht. Dafür wirft man genau. Rückmeldung genial. Macht Tungsten den Unterschied oder liegt es an den Ködern? Vermutlich beides. Jedenfalls hatte ich Freude und konnte mit den Ködern gut aggieren. 3g mit 4cm Gummiköder am Fluss, kein Problem. Wurfweiten ordentlich. Spoons und kleine Wobbler, da hat die Rute für mich dann Ausschlag gegeben. Wurfweiten sehr gut, Rückmeldung top, Köderspiel bestens. Mit dieser Kombination habe ich alles mögliche an Forellen, Döbel und Barschen gefangen. Ich bilde mir ein, keinen Biss verpasst zu haben. Die Rute hat hinten raus richtig Dampf, da wäre noch deutlich mehr gegangen als die Fische gefordert haben.
Der Funke ist endlich übergesprungen und die Backhoo und ich wurden Freunde. Inzwischen gehe und unheimlich gerne mit dieser Rute los um den Forellen nachzustellen.

Fazit

Als Barschrute würde ich der Backhoo Rise S632L nach wie vor nicht den Vorzug geben. Dafür ist sie mir persönlich ein wenig zu straff. Zumindest für die Angeltechniken die ich meist einsetze. Wer mit kleinen Twitchbaits unterwegs ist, der wird damit aber sicher seine Freude haben. Wenn es im Frühjahr wieder auf die Forellen geht, dann habe ich die Rute definitiv dabei. Die relativ kurze Gesamtlänge, das leichte Gewicht und die Robustheit überzeugen.
Die Rute habe ich damals im Angebot deutlich unterhalb des UVPs ergattern können und war damit für mich im oberen Bereich der günstigen Ruten bis 100 Euro. Dafür erhält man eine wirklich schöne Rute ohne viel Schnickschnack dafür mit JDM Feeling. Würde ich sie wieder kaufen? Eindeutig – ja!

Tailwalk Backhoo Rise S632L – Wertung im Bereich Ruten 100 – 250 Eur

72
Gesamt- Wertung

Preis

8

Verarbeitung

8

Ausstattung

8

Verfügbarkeit

4

Spaßfaktor

8

Kommentar zur Bewertung:
Die schlechte Wertung in Sachen Verfügbarkeit schlägt hier natürlich stark durch. Die Rute ist schon länger auf dem Markt und fast nicht mehr zu bekommen.
Dennoch ist es meiner Meinung nach auch wichtig zu wissen, ob man überhaupt die Möglichkeit hat an eine Rute heranzukommen. Das beste Produkt der Welt bringt einem nichts wenn es nicht zu haben ist.

Review der Daiwa Rute

Daiwa Silver Creek UL Spin
Teilung2 teilig
Wurfgewicht3-14g
Länge2,20m
Beringung/
Anzahl
Titanium-Oxid/
9
GriffEVA
RollenhalterSkeleton
SonstigesSolid-Tip mit farbiger Markierung
UVP96 Eur
Herstellerangaben

in Kürze

Eine günstige Rute die sich im Praxistest für meine Angelei gut geschlagen hat.
Welche Vor- und Nachteile, Mankos und Besonderheiten die Rute mitsichbringt und für wen diese interessant sein könnte erfahrt im folgenden Artikel


Einsatzbereich

Ich habe diese Rute in kleinen Fließgewässern sowie in Stillgewässern gestestet. Und das sind meiner Meinung nach auch die Gewässer in denen diese Rute eingesetzt werden sollte.
Mit einem maximalen Wurfgewicht von 14g wird auch klar, dass diese Rute für das Angeln an sehr großen Flüssen mit starker Strömung eher nicht geeignet ist.

Techniken und Methoden

Die meiste Zeit habe ich mit der Silver Creek Rigs wie Dropshot, Carolina-Rig, Splitshot-Rig sowie das Free-Rig geangelt. Auch das klassische Jiggen mit Gummiködern sowie Hardbaits habe ich getestet.


Mein Erfahrungsbericht

Erster Eindruck

Ein weiss-grauer Blank? Meine Ruten sind bisher ja klassisch schwarz. Aber warum nicht. So aufdringlich ist weiss auch nicht. In Kombination mit den schwarzen und roten Elementen am Griffstück und Rollenhalter wirkt es eigentlich ganz schick. Rot-Schwarz, da bieten sich auch direkt einige Rollen in passender Farbkombination an.
Die farbliche Markierung an der Spitze fiel mir erst nicht auf. Dezent und trotzdem gut sichtbar. Allgemein finde ich so eine farbliche Markierung an feinen Spitzen sehr gut. Man kennt das ja auch von den Feeder-Ruten. Die Ringe waren bei meiner Rute alle sauber und gerade angebracht. Keine Lacknasen oder ähnliches. Allgemein wirkte die Rute sehr ordentlich verarbeitet.

Praxistest

Zunächst, die Frage der Rolle. Ich habe die Rute mit einer 2500er Shimano Stradic bestückt. Die Rute war damit gut ausbalanciert und die Kombo fühlte sich stimmig an. Geflochtene drauf und los gings.
Die ersten Einsätze hat die Rute mit Spoons und kleinen Jigs im Bach hinter sich gebracht. Da ich sonst nur mit deutlich kürzeren Ruten dort unterwegs bin, fand ich die 2,20m im Gestrüpp etwas stöhrend. Aber das kommt sicherlich auch darauf an, was man sonst so gewohnt ist. Angenehm war dagegen, dass man auch mal leichter über einen Ast oder Strauch angeln konnte. Die großen Wurfweiten spielen in so einem kleinen Gewässer keine Rolle, s.d. ich hier gut zurecht kam. Auch mit Spoons die um die 2,5g wogen kam ich gut zurecht. Bei den Jigs hatte ich anfangs direkt mit 3g gestartet. Wie gesagt, wenn die Wurfweit keine Rolle spielt, geht das wunderbar. Spoons liessen sich gut führen, die Spitze arbeitet dabei gut mit ist aber deutlich straffer als bei einer klassischen Spoonrute. Kleine Forellen und Döbel waren zu erwarten. Die Bisse kamen sauber an, die Spitze dämpfte gut und ich hatte praktisch keine Aussteiger. Zeit einen Spinner zu montieren. Auch der wird souvären in die Gumpen des kleinen Baches geschleudert. Die Spitze arbeitet hier schon etwas mehr, aber alles im Rahmen. Am Forellensee konnte ich die Wurfweiten mit den niedrigen Gewichten testen oder irgendwelche Äste im Weg zu haben. Wie zu erwarten war, erzielt man mit 2g keine Rekorde, aber die Wurfweite ist ok. Man muss auch sagen, man bewegt sich hier ausserhalb der Angabe des Herstellers. Ab 5g kommt man dann auch auf gute Weiten, 7-8g waren sehr gut. 10g am Rig kein Problem beim Jig empfand ich 10g als zu viel, da wollte ich nicht mehr wirklich durchziehen.
Zeit zu meiner liebsten Angelei zu wechseln und ein paar Rigs zu angeln. Am Baggersee mit einer maximalen Tiefe von ca. 6m habe ich zunächst die Dropshotmontage gestestet. Ein Drophshotgewicht von 7-10g war perfekt. Die Spitze federt gut aber nicht zuviel. Ich mag Solid-Tip Spitzen für dieses Rig am See sehr gerne und komme damit prima zurecht. Kleine Zupfer merkt man direkt und sieht sie auch in der Spitze. Beim C-Rig und T-Rig habe ich ebenfalls gute Erfahrungen gemacht und kann sagen, dass die Rute hier alles sauber mitmacht. Zeit ein wenig zu variieren. Splitshotrig im kleinen Fluss. Man spürt den Kontakt zum Grund, kleine Anfasser kommen im Handteil an, klasse. Nochmal zurück zum Jiggen. 5g Jig drauf. In der Strömung kein Problem. Im See, klar wie gesagt, keine Rekorde in Sachen Wurfweite, aber funktioniert wunderbar. Als Köder habe ich schlanke Gummifische in Größen von 5-8cm verwendet. Je größer der Widerstand durch die Köder und verwendeten Gewichte ist, desto mehr muss man selbst arbeiten um die gewünschte Köderanimation zu erhalten, da die Spitze natürlich anfängt sich stärker zu biegen. Naja, ist eben ein feines Solid-Tip Spitzchen und keine brettharte Holspitze. Nach der weichen Spitze kommt aber schnell der straffe Blank, der nach unten hin deutliche Reserven bietet. Die Rute kam prima mit einem 80er Hecht und einer 70er Barbe klar. Kleine Barsche haben trotzdem Spaß gemacht und ich hatte nicht das Gefühl als würde ich mit einem Besentil ein Brutfisch aus dem Wasser prügeln.
Im Sommer um die Beisflaute der Mittagszeit zu überbrücken, habe ich eine Pose montiert und versucht ein paar kleine raubende Rotfedern als Köderfisch zu fangen. Ich muss euch sagen, ich hatte unglaublich Freude wie die Spitze die kleinen Fische größer wirken liess.
Ich habe die Rute eine volle Saison lang durchgehend mit den bisher beschriebenen Methoden geangelt und von kleinen Schneidern bis zur ordentlichen Barbe alle Fische gut landen können.
Ein Manko gibt es dennoch. Bereits nach kurzer Zeit löste sich ein Aluring am Rollenhalter und klakerte beim Auswerfen hin und her. Das war super störend. Ich habe den Ring mit ein paar Tropfen Sekundenkleber wieder eingeklebt. Seither bewegt sich da nichts mehr. Kein großes Ding, aber sollte nicht sein. Das war einfach nicht richtig eingeklebt.
Inzwischen ist die farbliche Markierung an der Spitze auch sichtbar ausgeblichen, bleibt aber dennoch gut sichtbar.

Fazit

Fassen wir mal zusammen. Wir haben eine 2-teilige Spinnrute mit solid-tip mit einem UVP von knapp 100 Eur die aber real in den Läden für weniger als die Hälfte zu haben ist.
Für gute rund 50 Euro bekommt ist ein schickes Daiwa Rütchen, dass man recht breitgefächert einsetzen kann. Die 14g sind vielleicht etwas optimistisch, aber bis 10g macht die Rute einen guten Job. Die Sache mit Aluring ist nicht schön, aber einfach zu beheben. Vielleicht hatte ich in der Hinsicht ein Montagsmodell. Ja es gibt Ruten die deutlich besser in Sachen Feinfüligkeit etc. sind, aber mal Hand auf’s Herz, die gibt es nicht für 50 Euro. Wer in die Finesseangelei reinschnuppern möchte der macht hier meiner Meinung nach keinen Fehler sich die Silver Creek mal genauer anzuschauen. Ich habe sie damals im Angebot für unter 50 Euro bekommen und muss sagen, ich bereue den Kauf nicht. Aber auch so, wer ein Rute für den Bach sucht und hauptsächlich kleinere und leichtere Köder verwendet, kann die Rute mal ins Auge fassen. Wie gesagt, für um die 50 Eur sicher kein Fehler.

Inzwischen ist es meine Autorute und wenn es spontan an den Bach oder See geht, ist die Rute am Start.

persönliche Wertung für die Daiwa in Bereich Ruten bis 100 Eur

90
Gesamt- Wertung

Preis

10

Verarbeitung

7

Ausstattung

9

Verfügbarkeit

10

Spaßfaktor

9