Finesse Rigs
Die Finesseangelei ist eine sehr spannende Sache. Wer gerne tüfftelt, kann hier auch voll und ganz auf seine Kosten kommen.
Bei den vielen Rigs (Montagen) stellen sich schnell auch persönliche favorisierte heraus. Das Dropshot Rig ist sicherlich bei vielen schon aufgrund der simplen Montage sehr beliebt. Aber auch Rigs, die eher auf tiefstehende Räuber abzielen, sollte man sich unbedingt einmal angeschaut haben. Darunter zähle ich das Carolina- und Texas Rig. Dann gibt es noch Rigs die auch eher mal gejiggt werden können, wie das Free Rig oder das Tokyo-Rig.
Persönlich setze ich sehr gerne auch auf das Kickback-Rig. Eine meiner Meinung nach sehr unterschätzte Montage.
Was hat das alles aber nun mit dem FTK-Rig zu tun und was ist das überhaupt?
Nun, FTK-Rig ist eine von mir kreierte Abkürzung und soll verdeutlichen was dahinter steckt. Nämlich eine Kombination von Free-, Tokyo- und Kickback- Rig. Einen speziellen Namen habe ich dazu nicht gefunden, noch habe ich das Rig überhaupt mal irgendwo gesehen. Entstanden ist die Idee bei mir als ihr gerade am Tackle sortieren war. Allerdings möchte ich nicht ausschließen, dass es dies schon irgendwo gibt oder gab oder sogar einen eigenen Namen hat. Falls jemand also dazu etwas findet oder weiss, lasst mir gerne die Infos zukommen. Ansonsten bleibe ich erstmal bei der super prägnanten ;D Bezeichnung FTK-Rig.
Die Idee dahinter ist recht einfach. Aus den besagten Rigs die positiven Aspekte kombinieren. Wir haben also ein freibewegliches Gewicht, das aufgrund seiner Beschaffenheit die Kickback Eigenschaften mitbringt und weil der Aufbau einfach vom Tokyo Rig stammt, kommt das natürlich dazu. Ansonsten folgt es dem Prinzip das Gewicht vom Haken und Köder zu entkoppeln und so eine längere Schwebe- bzw. Absinkphase des Köders zu ermöglichen.
Genau dann kommt auch das Gewicht inkl. Glasperle ins Spiel. Wenn ihr das ganze anjiggt und das Gewicht wieder am Grund ankommt entsteht zum einen das Klick-Geräusch der Glasperle und es wird ein wenig Sediment aufgewirbelt. Das lockt die Fische. Dadurch dass der Köder die verzögerte Absinkphase hat, ist die Chance deutlich größer, dass die Fische diesen dann im direkten Blickfeld haben. Sind die Fische bereits am Platz, kommt der „Kick“ des Kickbags-Rigs zum Einsatz und lässt den Köder nochmal kurz „zucken“ bevor er dann langsam absinkt.
Der Aufbau
kann komplett simpel umgesetzt werden. Im Prinzip braucht man lediglich 2 Gummistopper, das Gewicht, ein wenig Fluo oder normale Mono und natürlich einen Haken. Der aufwendigste Teil dabei ist es sich die Gewichte zu basteln. Aber auch das geht sehr schnell. Wer nicht groß basteln will, holt sich einfach fertige Tokyo Setups und verwendet diese. Ich persönlich stelle mir die gerne selber zusammen, da ich so die verwendeten Gewichte selbst wählen kann. Das ist mir deshalb wichtig, da ich gerne unterschiedliche Gewichte im Aufbau verwende.

Empfehlen würde ich euch jedoch noch einen Wirbel in die Montage mit einzubauen. Vor allem dann, wenn ihr Köder verwendet, die gerne auch mal beim einkürbel wirbeln und euch so einen Drall in die Schnur verpassen. Das folgt dem Prinzip des Carolina Rigs. Bei der Länge des Vorfachs zum Haken hin wähle ich meist etwas zwischen 30 bis 40cm. Je länger ihr dieses wählt umso länger ist die Absinkphase, gleichzeitig sinkt allerdings auch die Bisserkennung deutlich.
Wenn Hechte im Gewässer sind, solltet ihr natürlich entsprechendes Material wählen. Gerade dann bietet sich der geteilte Aufbau aus dem Carolina-Rig gut an.

Haken und Köder
Hier könnt ich euch beliebig austoben. Da das Rig aber doch eher sehr bodennah geführt wird, empfehle ich euch einen Offset-Haken und langsam sinkende Köder zu verwenden. Da habt ihr im Prinzip die komplett Palette der Finesse-Köder zur Auswahl. Köder mit starkem Auftrieb sind hier eher ungeeignet. Aber das sind nur meine persönlichen Präferenzen. Probiert es einfach aus. Der Offsethaken hat den Vorteil, dass ihr damit recht gut durch das Kraut usw. kommt. Wobei ehrlicherweise muss man sagen, dass sich durchaus einiges dann am Gewicht selbst verfängt.

Gewichte
Es müssen nicht zwingend Bulletweights sein, ihr könnt auch Oliven oder runde Gewichte verwenden. Allerdings empfehle ich unbedingt Tungstengewichte zu verwenden. Zum einen sind sie deutlich kompakter und zum anderen sinken diese einfach schnell und geradliniger, was dem „Kick-Effekt“ zu Gute kommt. Die Glasperle empfinde ich persönlich als Pflicht, aber grundsätzlich muss man diese nicht einbauen. Ihr könnt darauf verzichten und auch nur mit einem simplen Gewicht arbeiten. Mit dem Abstand der Stopper zueinander könnt ihr das Kick-Verhalten etwas beinflussen. Mit 15-20cm Abstand habe ich bisher die besten Erfahrungen gemacht. Anstatt eines starren Stabes könnt ihr natürlich auch Hardmono für das auffädeln der Gewichte verwenden. Die Flexibilität bringt auch Vor- und Nachteile mitsich. Falls ihr euch für Hardmono entscheidet, wäre es gut die verkrimpten Bereiche mit einem Stück Schrumpfschlauch zu verdecken solltet ihr gerne mal Fadenalgen oder sowas im Wasser haben.

Führung des Rigs
Hier habt ihr jetzt alle Möglichkeiten des Kickback-Rigs. Ihr könnt es jiggen und so alle Vorzüge des Rigs ausnutzen. Reagieren die Fische eher sehr vorsichtig, schleift es einfach über den Grund. Da müsst ihr einfach ein wenig spielen.
Vorteile
- sehr variabel
- gute Lockwikung
- schnell umgesetzt
Nachteile
- höherer Materialaufwand
- schlechter für stark verkautete Gewässer
Vielleicht habt ihr ja Lust das Rig mal auszuprobieren. Schreibt mir gerne eure Erfahrungen damit oder was ihr anders machen würdet.
HViel Spaß und Erfolg am Wasser!